Ich habe heute für uns einen tollen Gast eingeladen, der selbst kreative Seele ist – aber nicht mehr als Designer arbeitet – sondern nun als Tattoo Künstler unterwegs ist und das sogar sehr erfolgreich. Ich habe Dominik über deinen Instagram Kanal entdeckt und war sofort von seiner tollen Arbeit begeistert, aber auch von dem unternehmerischen Gespür, das er hat. Er bietet neben seiner Arbeit als Tattoo Künstler auch noch eine ganz besondere Uhr an, die “Watch against racism” und man kann seine Tattoos fotografiert in wunderschönen gebundenen Büchern kaufen. Mich hat besonders interessiert, wie Dominik vom Designer zum Tattoo Künstler wurde und was wir als freiberufliche Designer von ihm und seinen Erfahrungen lernen können.
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“Ich habe schon während der Schulzeit kleine grafische Arbeiten gemacht und dann an dem OSZ für Druck- und Medientechnik meine Leidenschaft gefunden. Ich habe Medieninformatik studiert und als Freelance Grafiker gearbeitet. Nebenbei war ich in einem Startup tätig und für alles veranwortlich, was gestaltet werden musste. Zu der Zeit habe ich mich schon für Tattoos interessiert und mich selbst tätowieren lassen. Irgendwann fragte mich dann ein Freund, ob ich nicht bei ihm im Laden anfangen wollen würde. Ich war dann immer bei einem Freund und konnte dort wenn das Studio geschlossen war das Equipment nutzen.
So habe ich dann ganz spontan das erste Tattoo gestochen. Sobald die Nadel in der Haut war, war die Aufregung weg und ich war komplett konzentriert. Nach den Tattoos habe ich dann noch oft mit dem Kumpel gesprochen, mir Feedback geholt und besprochen wo ich Schwierigkeiten hatte. Tja, und nach drei Monaten habe ich dann meine anderen Jobs gekündigt und war nach drei weiteren Monaten für den Rest des Jahres ausgebucht.
Ein großer Vorteil war, dass ich alles selbst machen konnte: die Website, Grafiken, Anzeigen. Und weil ich von Beginn an nur Tattoos gemacht habe, die mir gefielen und Spaß machten, war auch direkt mein eigener Stil da. Das macht mir heute auch mehr Freude als die Arbeit als Designer – als Tätowierer bin ich Künstler und nicht so sehr Dienstleister. Das finde ich toll.“
“Kunst ist schwierig zu definieren, aber ich würde mich auch nicht als Dienstleister betrachten. Ich bringe nicht einfach nur das Tattoo auf Haut, was mir jemand als Vorlage hinlegt. Ich spreche mit den Kunden und versuche herauszufinden, wie der Stil sein kann und was sie für einen Typ sind. Ich lasse mir dazu auch noch mal die Geschichte erzählen, was die Kunden mit dem Tattoo verewigen wollen. Meine Kunden freuen sich auch immer wieder darüber, dass sie so viel Input dazu bekommen.“
“Die meisten Tattoo Künstler arbeiten nach einer Vorlage. Mir ist es aber wichtig, dass jeder meiner Kunden ein Einzelstück bekommt. Meine Kunden sind sehr happy damit, es kann also sein, dass es zu meinem Erfolg beiträgt.”
“Es war ein Entwicklungsprozess. Wenn man viele Stunden mit dem Kunden verbringt beim tätowieren, erzählen die Kunden die ganze Geschichte hinter dem Tattoo und man lernt sich kennen. Das Tattoo ist am Ende ja nicht nur ein Bild, sondern eine Geschichte, die für immer auf deinem Körper ist. Manchmal sind Tattoos nur Schmuck, das ist auch okay. Aber ich versuche bei jedem Motiv eine persönliche Geschichte einzubauen. Man wird ja auch immer gefragt, warum man sich ein bestimmtes Tattoo stechen lassen hat – und so stimmt immer die Geschichte dahinter und wird einzigartig.”
“Ich glaube es liegt sehr an dem eigenen Stil, den man entwickelt. Diese eigene Handschrift ist es, was die Leute wollen. Denn das was ich mache, bekommst du nirgendwo anders. Ich bekomme sogar manchmal Bilder von Leuten, die meine Arbeiten von jemand anderem tätowieren lassen haben. Das ist wirklich schade, weil die Bedeutung dann wieder einfach nicht stimmt und leider oft auch die Qualität nicht. Ich bin schon auch traurig, dass ich nicht jeden Kunden mit jedem Wunsch bedienen kann – also realistische Portraits mache ich zum Beispiel gar nicht. Mut zum eigenen Stil!”
“Ich nutze viel Grafikprogramme, besonders mit dem iPad. Das ist auch sehr schön handlich. Ich benutze hauptsächlich Procreate, was zum Zeichnen echt mega ist. Affinity Designer ist auch cool, weil Pixel und Vektor in einem Programm zusammen kommt. Sonst natürlich auch alles, was ich grafisch sonst erstellen kann. Website, Flyer, etc. Da hilft das gelernte Handwerk definitiv.”
“Mein Passion Projekt die “Watch against racism” ist aus meinem Wunsch heraus entstanden, mal ein eigenes Schmuckstück zu erstellen. Die Uhrenkollektion heißt New Culture, dort steht auf dem Ziffernblatt jede Zahl für eine andere ethnische Gruppe. Die Uhr soll ein Statement gegen Rassismus sein und für die Gleichheit in der Welt stehen.
Für mich war es eine andere Art, mal an das Thema heranzugehen und ein Statement zu setzen. Ich dachte mir es wäre toll, ein fancy Accessoire zu haben, das ebenfalls eine Story mit sich bringt. In der Gestaltung bin ich einfach meinem eigenen Stil nachgegangen, schlicht aber trotzdem sportlich. Zudem ist mir die Qualität auch wichtig. Das Marketing und die Kickstarter-Kampagne habe ich auch allein gemacht, das war echt toll.
Das Buch ist entstanden, weil ich gern meine Arbeiten zum Angucken für meine Kunden im Laden haben wollte. Das ist so auf Anklang gestossen, dass ich es einfach in größerer Auflage gedruckt habe.”
“Das man sich als eine eigene Marke verkaufen und sich gut positionieren muss. Ich hatte das Glück mit meinem Stil auf Anklang zu stoßen und heute kommen meine Gäste selbst für kleine Tattoos aus der ganzen Welt angereist. Social Media hat da einen großen Einfluss. Wenn man sich dort als Marke und als Person präsentiert, wird man als Mensch greifbar. Dadurch entstehen Beziehungen, wenn man nicht nur Stilempfinden, sondern auch Einstellung und Meinung teilt.”
“Ich finde es wichtig, sich stetig weiterzuentwickeln. Wenn ich neue Ideen umsetze oder neue Projekte angehe, lerne ich dazu und werde gefordert. Das macht erfolgreich, denke ich. Materielle oder monetäre Dinge sind für mich nicht so wichtig.”
“Ich habe keine Vorbilder, aber ich lasse mich sehr gern inspirieren. Dann sitze ich auch gern mal stundenlang vor Pinterest und finde viele neue Ideen. Mich begleiten verschiedene Personen für einige Zeit, aber ein langjähriges Vorbild hatte ich bisher noch nie. Nachmachen ist nicht das Ziel, nur einen besonderen Teil für sich mitnehmen.”
“Ich habe gerade begonnen, mich mit Videographie zu beschäftigen. Ich habe ja auch das Video für meine Kampagne der Watch against racism erstellt. Dazu habe ich mir viele Tutorials auf YouTube angeschaut und daraus gelernt. Ich möchte damit später meine Follower noch mehr durch den Prozess meiner Arbeit mitnehmen und tolle Videos drehen.”
Eine meiner Stärken ist, mich in neue Themen einzudenken. Ich rede gern mit Menschen über Business und steige schnell in tiefe Gespräche ein. Ich entwickle dann gern kreative Ideen – auch Geschäftsideen – und gebe meinen Rat, wenn Probleme auftauchen.
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Danke für das tolle Interview, Dominik! 🙂